Sonntag, 18. Januar 2015

Magie der mittelalterlichen Mythologie

Zauberei war schon immer ein interessantes Thema für die Menschen. Wenn eine Naturgewalt oder ein bestimmtes Ereignis nicht erklärt werden konnte, war immer Zauberei im Spiel. Beim Gedanken an Zauberei liegt die Hoffnung des Menschen, diese selbst zu gebrauchen und zu manipulieren nicht weit. Wer hat nicht auch schon gehofft ein alltägliches Problem mit Hilfe von Magie lösen zu können?
Schon früh begannen Menschen daran zu glauben, dass einige von ihnen magische Fähigkeiten besitzen. Orakel, Druiden und Zauberer. In beinahe jeder vergangenen Kultur lässt sich eine Art "magische" Position in der Gesellschaft finden. Jedoch war Zauber nicht immer erwünscht. Oftmals hatten die Menschen Angst vor Zauberei. Dies artete bis in die Hexenverfolgungen aus, um nur ein Beispiel zu nennen.
Magie hat auch heute noch eine grosse Rolle in der Gesellschaft, denn sie besitzt ungemein hohen Unterhaltungswert. Wenn der öde Alltag einmal zu viel wird, flüchtet man sich doch gerne in eine Welt der Magie und Mystik. 


Zaubersprüche

Eines der wichtigsten Hilfsmittel der Zauberei waren Zaubersprüche. Zaubersprüche sind Beschwörungstexte die eine bestimmte Wirkung erzielen. Meist eine Wirkung die mit den gegebenen Verhältnissen nicht einfach erzielt werden konnte (Bsp.: Regentanz). Wenn grosse Verzweiflung herrschte und kein Ausweg in Sicht ist, wird oftmals in Zauberei vertraut. Um diese Magie glaubhafter wirken zu lassen muss sie professionell wirken. Deswegen wurden Bücher nur mit Zaubersprüchen gefüllt, damit die Menschen die diese betrieben eine schriftliche Stütze hatten. Zaubersprüche gehören zur sogenannten Verbalmagie. 
Das Mittelalter war allerdings nicht die Epoche in der die Zaubersprüche aufkamen. Erste Zaubersprüche sind aus der Antiken bekannt. Die mittelalterlichen Zaubersprüche stützen sich oftmals auf, aus der Antiken überlieferten, Schriftstücken. 
Zaubersprüche dienten oftmals Ärzten und Mönchen als Teil medizinischer Behandlungen. Sie waren ebenso ein Teil der Heilmethoden, wie es unter anderem Kräuter waren. 
Auch kräuterkundige Frauen bedienten sich der magischen Formeln um ihrer Medizin die volle Wirkung zu geben. Die Angst vor eben jenen Frauen löste die spätere Hexenverfolgung aus.


Zaubersprüche in der Medizin

Zaubersprüche hatten einen sehr hohen Stellenwert in den Anfangsstadien der Medizin. Mönche, Ärzte und fahrende Heiler nutzten Zaubersprüche als Heilsegen und zur Ergänzung der medizinischen Behandlung. Die Zaubersprüche riefen einen sehr hohen Respekt bei eben jenen Heilern hervor, weil von den Behandelten geglaubt wurde die Heiler seien etwas Übermenschliches, das alle Krankheiten kurieren konnte. Zaubersprüche hatten auch ihre Wirkung, die sich auf den Placebo-Effekt zurückziehen lässt. Die Patienten glaubten durch die Zaubersprüche und anderen magischen Ritualen an ihre Heilung. Dieser Glaube kann so extrem sein, dass die Heilung nur dadurch erzielt wird. 
Jedoch hatten diese magischen Heilsegen auch ihren Nachteil. Konnte ein Heiler eine Krankheit nicht
kurieren, konnten die Menschen sehr schnell wütend werden. Sie glaubten an diesen Heiler, aber plötzlich konnte er jemanden nicht heilen. Deswegen wurde es oftmals als absichtlicher Mord betrachtet. Der Heiler befand sich in solch einer Situation in höchster Gefahr, da eine wütende Masse nicht vor einer Lynchjustiz schreckt.


Gebete und Beschwörungen

Auch heute noch beten gläubige Menschen zu Gott. Was unterscheidet jedoch Gebete von Zaubersprüchen? Streng genommen nichts. Bei beiden wird eine Wirkung durch verbale Äusserungen an eine nicht manifeste Gestalt erhofft. Segenswünsche für kranke Verwandte und Bekannte sind ebenfalls eine Art Zauberspruch.
Beschwörungen sind wohl eine der verbreitetsten Art von Zaubersprüchen. Beschwörungen richten sich direkt und befehlsartig an eine Krankheit oder einen Dämonen der diese hervorruft. In diesen positiven Fällen spricht man von "weissen Beschwörungen" oder "weisser Magie". Häufig jedoch werden Beschwörungen für das genaue Gegenteil eingesetzt. Man hofft einen Feind zu verletzen, ihm eine Krankheit zuzufügen oder ihn gar zu töten. In diesem Fall spricht man von "schwarzer Magie". Dabei wird die Beschwörung an Dämonen gerichtet, welche die gewünschte Wirkung erzielen sollen. 


Merseburger Zaubersprüche

Die Merseburger Zaubersprüche sind einige der berühmtesten Zaubersprüche des Mittelalters. Sie sind nach ihrem Auffindungsort benannt, der Bibliothek des Domkapitels in Merseburg. Die Merseburger Zaubersprüche sind in Althochdeutsch verfasst und in zwei Vershälften aufgeteilt. Der erste Zauber ist ein "Lösezauber" zur Befreiung eines Kriegers von seinen Fesseln. Der zweite Zauber ist ein "Heilzauber" zur Heilung eines verrenkten oder verletzten Pferdefusses. Hier ein Ausschnitt des ersten Zauberspruchs:


Eiris sâzun idisi, sâzun hêra duoder.
Suma haft heftidun, suma heri lêzidun,
suma clûbodun umbi cuniowidi:
insprinc haftbandun, infar wîgandun.

Einst saßen Idise, setzten sich hierher und dorthin.
Einige hefteten Fesseln, einige reizten die Heere auf.
Einige klaubten herum an den Volkesfesseln:
Entspringe den Haftbanden, entkomme den Feinden.

Im ersten Zauberspruch ist von "Idisen" die Rede. Dabei ist es nicht klar von was gesprochen wird. Dies könnte von den "Disen" stammen, weibliche Gottheiten aus der nordischen Mythologie, mit Walküren zu vergleichen. 
Rechts ein Gemälde einer Walküre, von Peter Nicolai Arbo aus 1865.






2 Kommentare:

  1. Hallo Christian

    Ich finde deinen Eintrag über die Magie der mittelalterlichen Mythologie sehr interessant und lehrreich. Dein Blogeintrag ist schön strukturiert und damit verständlich zu lesen. Besonders gefällt mir, dass du dich wirklich mit diesem Thema auseinandergesetzt hast und dies in deinem Text wiedergibst. Jedoch hätte ich noch gerne etwas mehr über die Merseburger Zaubersprüche erfahren, da ich von denen noch nie zuvor gehört habe. Ansonsten, ein gelungener Blogeintrag.

    Freundliche Grüsse und weiter so

    Thomas Koller

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  2. Hallo Christian
    Mir gefällt dein Post über die Magie der mittelalterlichen Mythologie wirklich gut. Die Einleitung finde ich sehr gelungen. Der/Die Leser/in kann sich so schon einmal vorstellen was auf ihn/sie zukommt. Du erklärst in einem strukturierten Ablauf wie und für was die Zauberei gebraucht wurde und welche Wirkung sie hatte. Es hätte mir noch gefallen wenn du stärker in Richtung Literatur gegangen wärst und das Beispiel vielleicht weiter vertieft hättest, wie Thomas schon erwähnt hat.

    Mach weiter so!

    Bojana

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